Der Horizont ist so weiß wie das Eis, auf dem du gehst, und die helle Wintersonne glitzert auf dem Schnee, der die Landschaft bedeckt. Kein Geräusch, keine Bewegung. Nur ein bewegungsloser Fischer, der an einem kleinen Loch im Eis sitzt. Für manche mag dies ein fantastischer Film sein. In Finnland ist es Realität. Tatsächlich ist das Eislochfischen eine Form der Meditation, und besser kann man seinen Geist nicht von der modernen Hektik befreien!
Wenn Sie in Finnland aufgewachsen sind, haben Sie höchstwahrscheinlich irgendwann in Ihrem Leben Eislochfischen betrieben. Und wenn Sie nicht das Glück hatten, selbst einmal Eislochfischen zu gehen, haben Sie sicher schon einmal die typische Winterlandschaft auf einem zugefrorenen See oder Meer gesehen, auf dem einsame Fischer und Fischerinnen ein paar Stunden der Ruhe genießen.
Das Eislochangeln ist nicht nur ein Zeitvertreib oder ein Sport, sondern eine Form der Meditation auf dem Eis. Außenstehende mögen sich fragen, warum sich jemand stundenlang den Hintern abfriert, in der Hoffnung, wenn überhaupt, einen kleinen Fisch zu fangen, aber wenn man das Eislochfischen selbst erlebt, verschwinden alle Zweifel am Sinn dieser Tätigkeit in der frischen Luft.
Doch bevor man sich auf das Eis begibt, müssen einige Grundregeln geklärt werden. Zunächst muss man sich um die Ausrüstung kümmern, von der Kleidung bis hin zu den Sicherheitsmaßnahmen (z. B. Spikes, mit denen man sich bei einem Unfall aus dem Eisloch ziehen kann). Auch wenn das Eis bis zu einer Dicke von fünf Zentimetern einen Menschen tragen kann, sollte man sich nicht auf eigene Faust auf unbekanntes Terrain begeben, denn vor allem im Herbst und im Frühjahr können die Strömungen unter dem Eis ziemlich unberechenbar sein und das Eis unsicher machen.
Zweitens: Ziehen Sie sich warm an; man weiß nie, wie viele Stunden Sie am Ende meditieren werden – das heißt, Sie sitzen an dem Eisloch und warten auf einen winzigen Ruck an Ihrer Angelschnur!
Drittens sollten Sie bei der Wahl Ihres Platzes bedenken, dass die Finnen einen Abstand von etwa einem Meter zwischen sich und anderen halten, wenn sie ihren alltäglichen Tätigkeiten nachgehen, z. B. sich unterhalten oder anstehen. Auf dem Eis und beim Eislochangeln wird dieser persönliche Abstand mit mindestens 20 multipliziert. Grundsätzlich gilt: Je weiter man sich von anderen Menschen entfernt, desto besser.
Viertens: Nehmen Sie eine Thermoskanne mit Kaffee oder einem anderen warmen Getränk mit. Selbst wenn Sie keinen Fisch fangen, haben Sie zumindest ein perfektes, meditatives Picknick an einem Eisloch – und ein unvergessliches Erlebnis!