Grüne Fäden tanzen durch das Wasser. Winzige Bläschen kleben an Pflanzen, Scheiben und Garnelenhäusern. Alles beginnt meist harmlos – ein wenig Schleier hier, ein dünner Flaum dort. Doch binnen Tagen wuchert die Algenplage durchs Becken, als hätte jemand Dünger ins Wasser gekippt. Das Problem? Nicht selten ist es das ganz normale Leitungswasser. Wer denkt, dass klares Wasser automatisch auch geeignet ist, irrt gewaltig. Warum zerstören eigentlich beste Trinkwasserwerte das biologische Gleichgewicht in empfindlichen Garnelenaquarien?
Inhaltsverzeichnis
Leitungswasser ist nicht gleich Aquariumwasser
Für viele beginnt die Überraschung erst beim genauen Blick in die Wasseranalyse. Kalzium, Magnesium, Phosphat – alles Stoffe, die für uns Menschen gesundheitlich unbedenklich sind, können im Garnelenaquarium katastrophale Folgen haben. Besonders empfindlich reagieren Neocaridina und Caridina-Garnelen auf minimale Schwankungen im Wasserhaushalt. Während wir aus dem Hahn trinken, kämpfen sie bereits ums Überleben.
Stoffe wie Silikat, die im Trinkwasser keinerlei Grenzwertüberschreitungen darstellen, bieten Algen den perfekten Nährboden. Besonders bei Aquarien mit niedriger Bepflanzung oder geringer Umwälzung ist das Resultat oft ein explosionsartiger Algenwuchs. Viele Aquarianer versuchen gegenzusteuern – mit Wasserwechseln, Pflanzenboostern oder Algenmitteln. Doch der Kern des Problems bleibt unbehandelt: das falsche Ausgangswasser.
Eine gezielte Umkehrosmoseanlage entzieht dem Leitungswasser nahezu alle Härtebildner, Silikate und Phosphate. Damit wird das Wasser nahezu rein – ein idealer Ausgangspunkt für die gezielte Remineralisierung nach Art der gehaltenen Garnelen. Wer eine passende Anlage für Aquarien sucht, wird fündig – hier kaufen und gezielt gegensteuern.
Wenn Garnelen plötzlich sterben
Nicht nur Algen profitieren von nicht aufbereitetem Leitungswasser. Auch Bakterienfloren im Aquarium geraten schnell aus dem Gleichgewicht. Gerade nach einem großen Wasserwechsel zeigen sich dann Symptome: Garnelen verlieren ihre Farbe, bewegen sich hektisch oder verenden ohne ersichtlichen Grund. Viele Halter vermuten zunächst Krankheiten oder Futterprobleme. Tatsächlich sind aber oft Schwermetalle wie Kupfer oder Zink – in Spuren vorhanden – der unsichtbare Killer.
Biologische Kettenreaktionen verstehen
Was im Becken geschieht, ist selten isoliert. Sobald sich die Wasserzusammensetzung ändert, wirkt das auf das gesamte biologische Gefüge. Mikroorganismen, die für die Aufbereitung von Abfallstoffen zuständig sind, reagieren empfindlich auf Chlor und andere chemische Zusätze. Zwar verdunsten viele dieser Stoffe mit der Zeit – doch oft nicht schnell genug. In einem kleinen 20-Liter-Nanoaquarium können schon wenige Tropfen das System kippen lassen.
Noch gravierender: Der pH-Wert verschiebt sich schleichend. Was morgens noch im optimalen Bereich liegt, kann abends kritisch werden. Dies betrifft vor allem Zuchtformen wie Crystal Red oder Bee Garnelen, die auf stabile Wasserparameter angewiesen sind. Eine Umkehrosmoseanlage mit anschließend gezielter Remineralisierung sorgt hier für gleichbleibende Bedingungen – unabhängig von den Launen des Wasserwerks.
Silikat als unterschätzte Gefahr
Silikate sind in vielen Regionen ein natürlicher Bestandteil des Wassers. Für den Menschen völlig harmlos – für das Aquarium aber hochproblematisch. Algenarten wie Kieselalgen (Diatomeen) benötigen Silikat zum Zellwandaufbau. Steht es reichlich zur Verfügung, wuchern sie selbst in Becken mit ausgewogener Bepflanzung. Eine konventionelle Filterung reicht hier nicht aus. Erst die Umkehrosmose kann Silikat wirksam reduzieren und damit die Nahrungsquelle der Algen kappen.
Mikroorganismen als Schlüssel zum Gleichgewicht
Ein gesundes Aquarium lebt von seiner Mikroflora. Bakterien, Pilze und Mikroalgen bilden das Fundament, auf dem alle weiteren Prozesse basieren. Werden diese durch Leitungswasserzusätze gestört, bricht das Gleichgewicht zusammen. Insbesondere nützliche Bakterien, die Nitrit abbauen, sind extrem sensibel. Ihre Zahl reduziert sich schnell – das Resultat: Nitritspitzen und damit akute Lebensgefahr für Garnelen.
Viele Aquarianer unterschätzen auch die Rolle von Spurenelementen. Diese liegen im Leitungswasser oft in ungeeigneter Form vor oder sind gar nicht vorhanden. Für Garnelen bedeutet das Mangelversorgung – Häutungsprobleme, Lethargie und Fortpflanzungsstörungen sind die Folge. Wer sein Wasser von Grund auf kontrolliert mineralisiert, schafft ideale Lebensbedingungen. Die Devise lautet: Kontrolle statt Hoffnung.
Trotz regelmäßiger Pflege, Lichtanpassung und CO₂-Steuerung kann sich Algenwuchs immer wieder ausbreiten. Das Problem liegt dann nicht im Becken, sondern vor dem Wasserhahn. Wer die Ursache nicht erkennt, wird dauerhaft mit Symptomen kämpfen – anstatt die Wurzel zu beseitigen.